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Interview "Wir sind STIMULATE" mit Vuthea Chheang

Interviewte: Vuthea Chheang

Stelle: PhD Student

Interviewer:innen: Julian Rudat & Lea Nickel

Datum: 27.10.2021

 


Wir sind STIMULATE - Vuthea Chheang

 

Interview:

 

Wie startest du normalerweise in den Tag?

Antwort:Ich laufe immer entlang der Elbe zur Arbeit und genieße den Ausblick. Wenn ich dann angekommen bin, brauche ich erstmal Kaffee. Dann checke ich meine Mails und beginne mit der Forschungsarbeit.

Was genau ist deine Position bei STIMULATE?

Antwort: Ich bin Doktorand und Teil der Forschungsgruppe „Virtual and Augmented Reality", die von Prof. Christian Hansen geleitet wird.

Was war für dich das Faszinierende an dieser Stelle und wie bist du dazu gekommen?

Antwort: Ich komme ursprünglich aus Kambodscha. Im Jahr 2016 bekam ich ein Stipendium, um in Südkorea Informatik zu studieren. Ich zog dorthin und machte zwei Jahre später meinen Master-Abschluss. Als ich in Korea war, sah ich dann die Stelle auf Research Gate. Da sich meine Forschung auch auf Virtual Reality konzentrierte, dachte ich, dass das sehr gut passt. Auch die Arbeit in einem völlig anderen Teil der Welt erschien mir faszinierend, also habe ich mich beworben, wurde ausgewählt und bin seit Oktober 2018 hier.

Kannst du mir ein bisschen mehr über dein Forschungsthema erzählen?

Antwort: Meine Forschung konzentriert sich auf Virtual Reality (VR), insbesondere auf collaborative oder multi-user VR. Wie der Name schon sagt, bedeutet dies, dass sich mehrere Nutzer:innen aus der Ferne oder auch vom gleichen Ort aus in dieselbe gemeinsame VR-Umgebung begeben können. Ich arbeite an VR-Anwendungen für die medizinische Schulung und Planung, speziell für die laparoskopische Leberchirurgie. Die Idee ist, dass das Lehrpersonal und die Studierenden die Schulung und Planung gemeinsam im selben virtuellen Raum durchführen können.

Vor allem im Falle einer Pandemie ist dies eine Möglichkeit der Vernetzung. Kannst du dir vorstellen, dass mehr Menschen, insbesondere im medizinischen Bereich, im virtuellen Raum zusammenkommen?

Antwort: Ja, wir haben eine Kooperation mit der Universitätsklinik in Mainz. Gemeinsam untersuchen wir, ob es möglich ist, VR in einem Schulungs- und Planungskontext einzusetzen. Es ist etwas schwierig, VR für Planungsvorschläge zu nutzen, da es viele ältere Chirurg:innen gibt, die vielleicht nicht bereit sind, Zeit in VR zu investieren. Aber vor allem für die Schulung von Studierenden könnte VR von großem Nutzen sein. Natürlich ist ein VR-Headset derzeit sehr teuer und daher nicht jedem zugänglich, aber das könnte sich in Zukunft ändern. Außerdem können Expert:innen aus der ganzen Welt ihr Wissen weitergeben, ohne persönlich anwesend sein zu müssen - sie können einfach ein VR-Headset tragen und aus der Ferne teilnehmen.

Hast du schon immer mit VR in einem medizinischen Kontext gearbeitet?

Antwort: In Korea habe ich bereits mit VR gearbeitet, hier bei STIMULATE ist es das erste Mal, dass diese Arbeit im medizinischen Kontext passiert. Ich sehe definitiv die Vorteile dieser Kombination. VR bietet eine bessere und realistischere Interaktion und Visualisierung, was zu besseren und genaueren Ergebnissen in der medizinischen Schulung und Planung führen kann.

Was unterscheidet unseren Forschungscampus von anderen, die du besucht hast?

Antwort: Der erste Punkt ist das große Angebot an Hardware. Ohne sie wäre es wirklich schwer, eine so neue Technologie wie VR zu erforschen. Der zweite Punkt ist, dass viele verschiedene Expert:innen gemeinsam forschen.

Wie ist es für dich, in einem solchen Team zu arbeiten?

Antwort: Das Tolle ist, dass ich mit Leuten zusammenarbeite, die Expert:innen in verschiedensten Bereichen sind, zum Beispiel Augmented Reality und Mensch-Computer-Interaktion. So kann ich meine Fähigkeiten auch in diesen Bereichen verbessern. Auch die Arbeit mit Ärzt:innen war für mich neu und bereichernd. Alles in allem habe ich durch diesen interdisziplinären Ansatz sehr viele Erfahrungen gesammelt.

Was ist deine Vision für deine Arbeit und auch für die Zukunft des Campus?

Antwort: Das Ziel ist natürlich, die Forschung in die Anwendung zu bringen. Wenn die Tests mit unseren klinischen Partnern wirklich gut verlaufen und das Training und die Planung durch den Einsatz von VR verbessert werden können, sehe ich viele potenzielle Vorteile in der Nutzung und der speziellen Weiterentwicklung dieser Technologie.

Vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast.

 

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