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Interview "Wir sind STIMULATE" mit Manuel Noras

Interviewter: Manuel Noras

Stelle: Geschäftsführer NORAS MRI products GmbH

Interviewer: Julian Rudat

Datum: 03.08.2021

 


Wir sind STIMULATE - Manuel Noras

 

Interview:

 

Hallo Manuel, wie hast du heute deinen Arbeitstag begonnen?

Antwort: Mein Tag hat sehr gut begonnen. Ich bin vom Hotel aus mit einem Kaffee und einem Schokocroissant in der Hand die Elbe entlang zum Forschungscampus gelaufen. Die Sonne hat wunderbar geschienen und mir geht es gut.

Du bist aktuell auf Grund einer Dienstreise in Magdeburg. Woher kommst du eigentlich?

Antwort: Aufgewachsen und derzeit auch wohnhaft bin ich in Würzburg. Einen großen Teil meines Lebens habe ich aber außerhalb von Würzburg verbracht. Ich habe in Koblenz sowie in den USA und Schweden BWL und Unternehmertum studiert und anschließend in Berlin gelebt und in der Startup-Szene gearbeitet. Im Jahr 2014 bin ich dann wieder nach Würzburg gezogen, um in die Firma meines Vaters, das Familienunternehmen, mit einzusteigen. Daher bin ich seit etwa 7 Jahren wieder zurück in Würzburg und in der Geschäftsführung bei NORAS tätig.

War der Einstieg ins Familienunternehmen schon immer dein Lebensziel?

Antwort: Ursprünglich wollte ich dies unter keinen Umständen. Ich wollte auch gar nicht nach Würzburg zurückkommen. Ich wollte immer in die große Welt und nicht in der fränkischen Provinz bleiben. Medizintechnik war anfangs auch nicht unbedingt die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick. Es hat schlussendlich lange gedauert, bis ich mich dazu entschlossen habe, die Firma zu übernehmen. 2015 wurde mir dann aber bewusst, dass die intensive Arbeit in unserem Familienunternehmen und in Bezug auf das Unternehmertum absolut meinen Vorstellungen entspricht und ich die Grundlagen in meinem Studium bereits gelegt habe. NORAS besteht nun 35 Jahre und wir richten die Firma an der aktuellen Zeit aus, was Veränderungen, Anpassungen und Optimierungen in den Prozessen, der internen Kommunikation, den Produkten, Businessmodellen und den regulatorischen Umbruch bedeuten. All diese Faktoren reizen mich an meiner Arbeit bei NORAS. Denn die Arbeit in unserem relativ kleinen Unternehmen ist sehr divers und strategisch. Und es macht einfach Spaß, sich am Markt immer wieder zu behaupten.

Du sagst, dass ihr versucht, innerhalb der Firma viel zu ändern. Ist dies auch einer der Gründe, weshalb ihr mit STIMULATE zusammenarbeitet?

Antwort: Ja, die Zusammenarbeit mit STIMULATE resultiert auch aus den Veränderungen im Unternehmen. Zunächst muss man aber auch betonen, dass ein solch industriefreundlich aufgestellter Forschungscampus wie STIMULATE in Deutschland aktuell einzigartig ist. So ist z. B. der Weg vom Demonstrator zum Produkt deutlich kürzer als bei vielen anderen Universitäten. Für uns als kleine Firma ist es wichtig, Ressourcen im Sinne von Arbeitskräften, Zugänge zu Laboren und einem ganzheitlichen Workflow zu bekommen. Aktuell kooperieren wir durch Fördergeldprojekte, die Zusammenarbeit ist durchweg positiv zu bewerten und deshalb würde ich die Zusammenarbeit gerne weiter ausbauen.

Wie seid ihr auf den Forschungscampus STIMULATE aufmerksam geworden? Wie war der Erstkontakt?

Antwort: Der erste Kontakt zu STIMULATE war vor meiner Zeit bei NORAS. Mein Vater sowie unser technischer Leiter haben Kontakte nach Magdeburg hergestellt. Meine persönlichen Kontakte begannen dann vor ca. zwei Jahren mit Projekten zum Thema interventioneller MRI (kurz iMRI). Der Mitarbeiter von STIMULATE, Herr Enrico Pannicke, hat in diesem Themengebiet gute ganzheitliche Lösungen statt universitätstypische Insellösungen präsentiert und so vollumfänglich das Thema Workflow optimiert. Das hat mich begeistert und ich habe mich in der Arbeitsweise auch komplett wiedergefunden. Auch weil unsere Firma im Feld der interventionellen MRI bereits seit langem tätig ist und an das Potential in diesem Bereich glaubt.

Wie unterscheidet sich die Zusammenarbeit mit dem Forschungscampus von der Zusammenarbeit mit der Industrie?

Antwort: Aus meiner Sicht ist der Forschungscampus der Sache entsprechend ausgerichtet. Ohne Konkurrenzdenken oder eine indirekte Vorteilserzielung eines Partners. Die egoistischen Hürden sind, trotz jeweiliger eigener Agenda, sehr niedrig. Es wird vielmehr hinterfragt, was gebraucht wird, um den entsprechenden Markt zu kreieren. Mit anderen Industrieunternehmen kooperieren wir in der Praxis natürlich auch sehr gut, aber dort sind dann naturgemäß die eigenen wirtschaftlichen Interessen präsenter.

Was ist deine persönliche Motivation an der Kooperationsarbeit?

Antwort: Da kann ich nur an meine vorherigen Antworten anknüpfen. Die Arbeit fühlt sich so an, dass man zusammen eine gemeinsame Vision formuliert hat, diese dann auch verfolgt und man im Ergebnis wirklich etwas aufbauen möchte. Es geht weniger um den Erhalt des Status quo oder intrinsische Motivationen, etwas aufgrund der technischen Möglichkeiten weiterzuentwickeln. Vielmehr geht es ganzheitlich darum, zu erkennen und zu erarbeiten, was nötig ist, um das Feld iMRI groß zu machen. Das sind einerseits die technische Innovation und Patentierungen und andererseits braucht es einen ganzheitlichen Workflow, regulatorisches Knowhow sowie funktionierende Business-Modelle. Den Punkt der Regulation sehe ich als persönliche Herausforderung. Ich möchte mich gerade dabei gerne mehr einbringen und ein Bewusstsein für diese wichtige Problematik schaffen. Dazu möchte ich die Tore unseres Unternehmens teilweise öffnen und die Universität partizipieren lassen. Teile unseres Entwicklungsprozesses und so auch regulatorische Aspekte sollen zur Verfügung gestellt werden und wir möchten an gewissen Stellen für unseren Partner, die Universität, im Sinne der Sache transparenter sein. Insgesamt herrschen in der Kooperation eine solche Offenheit und Partizipation, dass ich mich und unser Unternehmen gerne miteinbringe.

Vielen Dank für das wunderbare Schlusswort und deine Zeit, Manuel!

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