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Interview „Wir sind STIMULATE" mit Enrico Pannicke

Interviewter: Enrico Pannicke

Stelle: Technischer Leiter / Forschungsgruppe Intervent. Magnetresonanztomographie

Interviewer: Julian Rudat

Datum: 10.06.2021

 


Wir sind STIMULATE - Enrico Pannicke

 

Interview:

 

Hallo Enrico, wie hast du heute deinen Arbeitstag begonnen?

Antwort: Zuhause wecke ich zunächst meine Kinder und kümmere mich um sie, bevor ich dann den Tag auf der Arbeit mit einem Kaffee starte.

Wie vereinbarst du Beruf und Privates miteinander bei der Arbeit am Forschungscampus?

Antwort: Grundlegend funktioniert das wirklich gut. Durch flexible Arbeitszeiten können Aufgaben variabel der aktuellen Situation angepasst werden. Dadurch ist man nach Absprache auch stets flexibel, wenn beispielsweise ein Kind kurzzeitig erkrankt und man dadurch zeitnah Arztbesuche wahrnehmen oder sogar zuhause bleiben muss.

Welcher Arbeitsgruppe gehörst du an? Wofür bist du dort zuständig?

Antwort: Ich gehöre der Forschungsgruppe Interventionelle Magnetresonanztomographie (iMRI) an und nehme dabei die Funktion als technischer Leiter wahr. Innerhalb der Forschungsgruppe gibt es eine Doppelstruktur. Das bedeutet, dass es neben meiner Funktion als technischer Leiter auch noch einen klinischen Leiter, Herrn Dr. med. Bennet Hensen, gibt. Dieser stellt mein Pendant an der Medizinischen Hochschule Hannover dar. Bei meiner Arbeit an der OVGU stelle ich durch Koordination sicher, dass alles in seinen Bahnen bleibt. Der Fokus liegt auf einem strukturierten Betrieb, damit die Mitarbeiter und Studenten ihrer Arbeit nachgehen können und die Projektarbeit im Gesamten voranschreitet. Weiterhin übernehme ich die Kommunikation mit verschiedenen Partnern, von der Akquise bis hin zur Projektkoordination. Mittlerweile sind wie eine große Projektgruppe von fünf festen Mitarbeitern sowie immer schwankenden Zahlen von 10 bis 20 Studierenden. Da gibt es auch mal Wachstumsschmerzen, die koordiniert werden wollen.

Wie schätzt du die Arbeit der Studierenden ein? Wie kommen die Studierenden zu uns und was kannst du mit der Arbeit der Studierenden anfangen?

Antwort: Die Studenten kommen in der Regel über zwei Hauptwege zu uns. Einmal ganz klassisch über Initiativbewerbungen. Weiterhin werden Studierende aber auch durch Fachhochschulen oder Partnern empfohlen und es werden aktive Befürwortungen für einzelne Studierende durch Lehrkräfte ausgesprochen. Ein anderer Weg ist das MRSE-Praktikum unseres Studiengangs. Viele Studierende haben wir dann auch gleich nach dem Praktikum übernommen. Wir betreiben weiterhin ein aktives Scouting, sodass wir auch Studierende als neue Mitarbeiter aufgrund ihrer Leistung aus Lehrveranstaltungen heraus akquiriert haben oder Studierende durch besonders gute Abschlüsse im Nachgang angeschrieben haben. So konnten wir in den letzten Jahren Studierende anwerben, die uns bis heute mit ihrer Arbeitskraft im Team erhalten geblieben sind.

Gibt es ein spezielles Teilprojekt, das dich interessiert? Welche persönlichen Interessen kannst du im Forschungscampus einbringen?

Antwort: Ein Projekt an sich ist sehr vielschichtig und muss immer ganzheitlich durchdacht und betrachtet werden. Das Reizvolle an der Arbeit für mich ist, dass nicht nur die einzelne kleine Erfindung und Neuerung den Durchbruch bringt. Vielmehr muss an verschiedenen Stellschrauben gleichzeitig gearbeitet werden, die dann nur in der ganzheitlichen Zusammenfügung funktionieren. Der Effekt des Endprodukts in seiner Komplexität und Komposition interessiert mich also besonders. Mein persönliches Interesse ist es, mich in allen einzelnen Teilprojekten entfalten zu können. Jedes der Projekte verlangt von mir Ideen und Impulse, die ich gerne initiiere, weitergebe und anschließend mit den jeweiligen Mitarbeitern bei der detaillierten Ausgestaltung bespreche und weiterentwickele.

Du bist nicht nur in der Forschungsgruppe iMRI vertreten, sondern auch in dem Projekt mediMESH - eine Initiative, welche medizintechnische Industrie mit Kliniken vernetzen soll. Was treibt dich an, dieses Projekt umzusetzen?

Antwort: Das Vorhaben ist aus der Motivation des iMRI-Projektes entstanden. Ich habe aus dem Projekt in den letzten fünf Jahren die ganzheitliche Betrachtungsweise zu schätzen gelernt. Zudem gab es den Erkenntnisgewinn, dass das Voranbringen des iMRI-Projektes kein technisches Problem, sondern ein Akzeptanzproblem ist. Technologieentwicklung alleine wird keinen klinischen Mehrwert erzeugen. Man muss den Ärzten auch einen entsprechenden Workflow anbieten, der einfach und flexibel ist, der modular gestaltet werden kann und da bedarf es eines umfangreichen Verständnisses des Arbeitsablaufs. Dies merke ich auch immer wieder in Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Diese tun sich zum Teil relativ schwer damit, die Gesamtthematik überhaupt zu erfassen. Bei der Projektinitiierung bedarf es somit am Anfang viel Energie auf unserer Seite, um die Partner dauerhaft auf den erforderlichen Stand zu bringen. Insbesondere an mediMESH finde ich das allumfassende Timing sehr spannend. Es adressiert ein Problem, das durch die Umstrukturierung der Medical Device Regulation entstanden ist und nunmehr ein neues Bewusstsein für die Causa zulässt. Mit dem Projekt kann man perfekt die entstandene Lücke schließen und so einzelne Teilstücke in einem inkonsistenten Gebilde sinnvoll zusammenfügen. Das finde ich unglaublich spannend.

Das heißt, du bist jemand der gerne komplexe Aufgaben bewältigt?

Antwort: Ja! Es schreckt mich zumindest nicht ab, wenn Dinge nicht auf Anhieb funktionieren. Dann heißt es dranbleiben!

Vielen Dank für deine Zeit, Enrico!

 

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