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Interview "Wir sind STIMULATE" mit Christian Hansen

Interviewter: Prof. Dr. Christian Hansen

Stelle: Forschungsgruppenleiter Human-Machine-Interaction

Interviewerin: Paula Sachs

Datum: 29.06.2022

 


Wir sind STIMULATE - Christian Hansen

 

Interview:

 

Hallo Christian, vielen Dank, dass du dir heute Zeit für dieses Interview nimmst. Zum Einstieg würden wir gerne erfahren, wie du zu STIMULATE gekommen bist und welche Position du hier hast.
Antwort: Ich bin nach meiner Promotion 2012, die ich in Bremen am Fraunhofer MEVIS durchgeführt habe, auf eine Stellenausschreibung für eine Juniorprofessur für Computergestützte Chirurgie an der Universität Magdeburg aufmerksam geworden. 2013 habe ich einen Ruf nach Magdeburg erhalten. Nachdem ich die Stelle angetreten habe, wurde ich Forschungsgruppenleiter am Forschungscampus STIMULATE. Zurzeit leite ich dort die Forschungsgruppe Human-Machine-Interaction. Ich bin zudem im erweiterten Vorstand aktiv, vertrete dort die Stabsstelle „Strukturentwicklung und Translation" und berichte dem Vorstand über aktuelle Transferaktivitäten am Forschungscampus.

Wie du bereits erwähnt hast, bist du der Leiter der Forschungsgruppe Human-Machine-Interaction, worum geht es dabei und was fasziniert dich daran?
Antwort: Die Mensch-Maschine-Interaktion ist ein stark interdisziplinäres Thema. Das heißt, hier arbeiten verschiedene Fach- und Forschungsbereiche, wie Psychologie, Informatik, Maschinenbau und Medizintechnik, eng zusammen. Es geht darum, Computer und Maschinen mit besseren Bedienschnittstellen auszustatten, das ist z.B. für medizinische Eingriffe von Bedeutung. Wir haben hier eine sehr komplexe Arbeitsplatzumgebung vorliegen, für die wir spezielle Bedienschnittstellen entwickeln und bereitstellen, wie beispielsweise berührungslose Bedienelemente, aber auch Augmented-Reality-Bedienschnittstellen, die direkt im Sichtfeld der Nutzer eingeblendet werden. Wir forschen an neuen Bedienungskonzepten für chirurgische Navigationssysteme und beschäftigen uns auch mit der Entwicklung neuer virtueller Trainingsräume für Medizinstudierende. Dazu zählen u.a. das Operationsplanungstraining, das Training des Verhaltens in Notfallsituationen und das Training des Verhaltens bei chirurgischen Komplikationen. Mich fasziniert daran, dass das Thema so vielschichtig ist, dass wir immer mit aktuellen Technologien, neuen Medizingeräten, aber auch mit den neusten Eingabegeräten, wie VR- und AR-Brillen, arbeiten. Es fasziniert mich aber auch, dass wir die Ergebnisse unserer Forschung direkt sehen können. Wir entwickeln etwas, das man anfassen, sehen und ausprobieren kann. Am meisten fasziniert mich, dass ich mit sehr vielen motivierten und intelligenten Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten kann. Es kommen immer neue Teammitglieder hinzu – dann verlassen uns Leute wieder, was traurig ist, aber man freut sich immer, dass der gesamte Forschungscampus ständig im Fluss ist und man so immer viele neue Dinge dazulernt.

Du bist ebenfalls als Professor an der Uni tätig und hältst Vorlesungen. Lässt sich das gut mit deiner Forschungsarbeit vereinen?
Antwort: Ich denke schon. Ich versuche, die Vorlesungen so zu gestalten, dass sie zu den Forschungsgebieten passen, die ich bearbeite. Ich hatte als Juniorprofessor sehr viel Freiheiten, was die Gestaltung der Themen der Vorlesungen angeht, da ich keine Pflichtvorlesungen gehalten habe.  Das hat sich jetzt ein bisschen geändert, aber ich habe dennoch die Möglichkeit, die Vorlesungen aktiv zu gestalten. Ich unterrichte vor allem Computervisualist:innen und Medizintechniker:innen, für die das Thema Mensch-Maschinen-Interaktion eine wichtige Schlüsselkompetenz darstellt.

Wenn du eine Sache an deiner Arbeit ändern könntest, was wäre das?
Antwort: Ich sehe meine Zukunft auch weiterhin an der Schnittstelle Informatik/Medizintechnik. Ich würde mir wünschen, dass wir am Forschungscampus wieder besser international vernetzt sind. Das Internationale hat durch die Pandemie stark gelitten. Wir müssen in Zukunft zumindest wieder auf das Level kommen, auf dem wir vor der Pandemie waren, so dass wir Wissenschaftler:innen und Studierende gewinnbringend mit unseren internationalen Partnern zusammenbringen können. Das Zweite, was ich mir wünschen würde, ist, dass wir zukünftig noch intensiver mit unseren klinischen Partnern zusammenarbeiten, insbesondere, was den Transfer unserer Lösungen in die klinische Routine betrifft.

Und zu guter Letzt noch: Gibt es ein paar Tipps, die du den Studierenden mit auf den Weg geben möchtest?
Antwort: Tip of the Day wäre, sich nicht von schlechten oder durchschnittlichen Noten abschrecken zu lassen. Wenn man für ein Thema brennt, sollte man weitermachen, seine Masterarbeit in dem Bereich schreiben und auch beruflich in diese Richtung gehen. Dann wird man, meiner Erfahrung nach, am Ende davon profitieren. Ich bin jetzt in Dingen, in denen ich im Studium nicht so gut war, ziemlich gut. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich noch früher mehr dafür gemacht.

Das sind inspirierende Abschlussworte! Vielen lieben Dank, Christian!

 

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