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Interview „Wir sind STIMULATE" - Robert Frysch

Interviewter: Robert Frysch

Stelle: Forschungsgruppenleiter CT Algorithms

Interviewerin: Lea Nickel

Datum: 17.05.2022

 


Wir sind STIMULATE - Robert Frysch

 

Interview:

 

Es ist gerade Nachmittag. Woran hast du heute gearbeitet und was steht noch auf der To-do-Liste?

Antwort: An vielen verschiedenen Dingen. Wir haben vor kurzem das kleine Unternehmen RAYDIAX gegründet, wo wir unseren eigenen Computertomographen bauen wollen. Da unser Team noch relativ klein ist, gibt es viele Aufgaben: IT, Vertragsangelegenheiten usw. Speziell heute Vormittag haben wir uns mit der Systemarchitektur auseinandergesetzt, also wie die einzelnen Komponenten in unserem System miteinander interagieren werden.

Du hast Physik studiert, wie bist du dann zur Medizintechnik und speziell zu STIMULATE gekommen?

Antwort: Zur Medizintechnik bin ich schon während meines Studiums gekommen. Da gab es im Diplomstudiengang, den ich damals noch studiert habe, das Konzept des Forschungsbelegs. Das war eine Projektarbeit, die man vor der Diplomarbeit gemacht hat. Ich hatte zu der Zeit die Vorlesung von Prof. Rose über Computertomographie besucht und ihn dann auch zwecks einer Projektarbeit angefragt. Im Rahmen dieser habe ich mich bereits mit der CT-Bildrekonstruktion auseinandergesetzt. In meiner Diplomarbeit habe ich mich dann zwar mit der Signalverarbeitung von Hirnsignalen auseinandergesetzt, danach bin ich aber direkt an den Lehrstuhl von Herrn Rose gewechselt, bin seitdem im Bereich der Medizintechnik tätig und erforsche verschiedene Probleme innerhalb der Computertomographie. 2014 haben wir uns dann mit der Beantragung des STIMULATE-Projekts beschäftigt. Dort war ich auch direkt mit eingebunden und seit 2015 bin ich Teil vom Forschungscampus und leite hier eine Forschungsgruppe zur CT-Bildrekonstruktion.

Du bist also schon sehr lange dabei. Was ist dabei deine persönliche Motivation - der Grund, warum du hiergeblieben bist?

Antwort: Magdeburg hat sich zu einem relevanten Standort der CT-Forschung entwickelt. Mich hat die Computertomographie von vornherein sehr interessiert, weil es sich dabei um eine reichhaltige Anwendung der Physik handelt. Man beschäftigt sich mit Röntgenstrahlung sowie deren Wechselwirkung mit Materie und versucht, ein sehr interessantes mathematisches Problem zu lösen. Die benötigte Mathematik ist vielschichtig und erstreckt sich dabei von Geometrie in 3D über lineare Algebra bis hin zu höherer Analysis.

Gerade durch die Zusammenarbeit mit Siemens konnten bereits Verbesserungen von euch in klinische CTs integriert und auch patentiert werden. Was bedeutet es für dich, dass eure Ideen bereits bei den Anwender:innen angekommen sind?

Antwort: Das ist mir sehr wichtig. Einer meiner Forschungsschwerpunkte ist die Bewegungskompensation. Wenn der Patient sich während einer CT-Aufnahme bewegt, kommt es zu Bildfehlern und ich arbeite daran, wie man diese Fehler reduzieren kann. Dass meine Software zusammen mit Siemens mittlerweile ein Teil im klinischen Produkt ist, ist natürlich ein sehr schönes Feedback. Ich glaube, dieser Aspekt ist auch der, der mich beim Start-up motiviert: dass wir versuchen, mit unseren Fähigkeiten Dinge zu schaffen, die den Patient:innen helfen.

Wie sieht der Zukunftsplan für RAYDIAX aus?

Antwort: Kurzfristig gesehen wünsche ich mir, dass wir erfolgreich Investor:innen finden und diese von unserer Idee überzeugen können. Schritt für Schritt werden wir daran arbeiten, das Unternehmen in Magdeburg zu etablieren, sodass es wachsen kann und wir Studierende motivieren, mit uns zu arbeiten. Am Ende möchten wir natürlich unsere Geräte an die Kliniken liefern können

Liegt dir noch etwas auf dem Herzen, was du loswerden möchtest?

Antwort: Bei der Arbeit bei STIMULATE steht der Anwendungsbezug im Vordergrund. Um dem aber gerecht zu werden und seine Ideen realisieren zu können, ist ein grundlegendes Verständnis und somit die Theorie genauso relevant. Wie funktioniert Computertomographie? Was passiert auf der physikalischen Ebene? Allen Studierenden würde ich deswegen ans Herz legen, sich auch mit den theoretisch-mathematischen Grundlagen intensiv auseinanderzusetzten.

Ein sehr schöner Rat. Vielen Dank für das Interview.


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