Interviewter: Danny Schott Stelle: wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Human-Machine-Interaction Interviewer: Julian Rudat Datum: 03.08.2021
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Interview:
Hallo Danny, wie hast du heute deinen Arbeitstag begonnen?
Antwort: Ganz regulär bringe ich meinen Sohn zur Kita und gehe ins Büro. Nachdem ich auf der Arbeit angekommen bin, trinke ich mit den Kollegen zusammen einen Kaffee und wir werten die letzten Tage aus bzw. besprechen, was in den nächsten Tagen ansteht.
Wie ist dein Büroalltag?
Antwort: Hauptsächlich arbeite ich mit den Mitarbeitenden meiner Arbeitsgruppe zusammen. Mein Büro teile ich mir dabei mit fachspezifischen Kollegen. Das ist ganz gut, da man sich dadurch schnell austauschen kann. Ansonsten bin ich seit kurzer Zeit mit Aufgaben des iMRI-Projektes betraut, sodass sich mein Büroalltag abwechslungsreich gestaltet.
Wie bist du zum Forschungscampus gekommen und welche gezielten Aufgaben nimmst du bei STIMULATE wahr?
Antwort: Nach meiner Ausbildung als Mediengestalter sowie der Arbeit als Grafiker in einer Agentur habe ich mich für ein anschließendes Studium zum Industriedesigner entschieden und dieses erfolgreich abgeschlossen. Während meines Masterstudiums Interaction Design war ich bereits an der OVGU in der Arbeitsgruppe bei Herrn Prof. Christian Hansen tätig. Dabei habe ich hauptsächlich Aufgaben im Bereich des Prototypings wahrgenommen. Durch diese Arbeit kam ich erstmalig mit Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Ähnlichem in Berührung. Ich habe sodann auch meine Masterarbeit am Forschungscampus absolviert. Thema dieser war die „Multimodale Interaktionen in minimalinvasiven OPs“. Bei dieser Arbeit habe ich verschiedene Interaktionstechniken, also wie man Systeme oder Bildschirme berührungslos steuern kann, miteinander verglichen und ausgewertet. Aus dieser Arbeit und deren Ergebnissen sowie nochmaliger vertiefender Recherche konnte ich dann auch mein erstes Paper veröffentlichen. Durch das vorausgegangene Arbeitsverhältnis und die guten Ergebnisse der Masterarbeit bin ich nunmehr seit zwei Jahren am Forschungscampus tätig. Grundsätzlich nehme ich bei STIMULATE Aufgaben von Fragen zu Designentscheidungen im Bereich des Interactiondesigns, nicht aber klassisches Produktdesign, wahr. Und obwohl ich zunächst gar nicht an der Uni bleiben wollte, schreibe ich aktuell an meiner Dissertation.
Du sagst, dass du dir eigentlich gar nicht vorstellen konntest an der Uni zu arbeiten und jetzt schreibst du sogar deine Dissertation. Wie kam es zu der Entscheidung?
Antwort: Bedingt durch das Studium war und bin ich praktisch veranlagt. Ich habe mich auch nie wirklich mit theoretischen Dingen auseinandersetzen müssen. Erst mit der Masterarbeit wurde bei mir das Interesse an der Forschung geweckt. Es gab während des Prozesses beim Schreiben der Masterarbeit immer mehr Fragen, die beantwortet werden wollten. So habe ich dann plötzlich großes Interesse und auch Freude am wissenschaftlichen Arbeiten gefunden. Besonders spannend finde ich Fragen, welche die Mensch-Maschine-Interaktion betreffen. Sich zu überlegen, wie sich Usability und User-Experience optimieren lassen und wie man dabei neue Technologien anwenden kann, finde ich faszinierend. Als Designer bin ich natürlich auch Idealist und möchte die Welt schöner und einfacher gestalten. Da passt es ganz gut, Medizinprodukte und Systeme mit zu entwickeln, um beispielsweise Menschen zu helfen, die anderen Menschen helfen – also quasi den Ärzt:innen. Dieser Erkenntnisgewinn war dann auch meine Hauptmotivation, weiterhin hier zu arbeiten.
In welcher Forschungsgruppe und für welches Projekt bist du aktuell tätig?
Antwort: Ich arbeite am Forschungscampus in der Forschungsgruppe Human-Machine-Interaction mit Virtual and Augmented Reality bei Herrn Prof. Christian Hansen. Speziell bin ich in dem Projekt „VR UI“ eingebunden. Das ist ein internationales Projekt mit einem kanadischen Unternehmen namens Luxsonic Techologies und einem deutschen Unternehmen namens rhaug GmbH. Während Luxonic auf virtuelle Trainings- und Lernanwendungen im Gesundheitswesen spezialisiert ist, bietet rhaug Unterstützung in der Planung, Gestaltung und Umsetzung optimaler User Interfaces für komplexe Produkte. Da ich durch meine vorhergehende Arbeit in der beteiligten deutschen Agentur schon Kontakt mit der Firma hatte, bot es sich auch hier an, mich in das Projekt zu involvieren. Vereinfacht gesprochen sind wir bei dieser Kooperation als Universität dafür zuständig, innerhalb des Projektes neuartige Interfaces (Benutzeroberflächen) zur ortsunabhängigen Kommunikation mehrerer Nutzer:innen in virtuellen Planungs- und Trainingsszenarien zu entwickeln und diese zu evaluieren. Die Firma Luxsonic integriert unsere Erkenntnisse im besten Fall dann in ihre Software. An dieser Stelle ist auch zu erwähnen, dass aus diesem Projekt heraus mehrere Abschlussarbeiten entstanden sind und Studien durchgeführt werden konnten. Aktuell bin ich dabei, für ein neues Produkt des Unternehmens Luxsonic eine Studie zu planen und mit der Uniklinik Magdeburg durchzuführen. Neben dieser Aufgabe wirke ich weiterhin auch bei der Projektgruppe zum UseLab mit. Dabei bin ich der Ansprechpartner, wenn es um Fragen zur Anwendung von VR innerhalb des UseLabs geht. Und auch hier tauchen wieder Fragen zur Gestaltung, wie z. B. der berührungslosen Interaktionstechnik, auf, die designtechnisch beantwortet werden wollen. Spannend ist insbesondere die Arbeit mit den unterschiedlichen Forschungsgruppen und vor allem den Kliniker:innen. Insgesamt sind meine Arbeitsfelder als Designer am Forschungscampus STIMULATE sehr vielfältig.
Vielen Dank für deine Zeit, Danny!
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