Zwischen der Harvard Medical School (Boston, USA) und der Otto-von-Guericke-Universität bzw. dem Forschungscampus STIMULATE – insbesondere zu Prof. O. Speck, Lehrstuhl für Biomedizinische Magnetresonanz – gibt es schon über einen längeren Zeitraum einen wissenschaftlichen Austausch. Am 04.06.2018 wurde nun ein Kooperationsvertrag für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen geschlossen.
Das an der Harvard Medical School ansässige Center for Biomedical Imaging ist eines der weltweit renommiertesten Institute für Bildgebung mittels Magnetresonanztomographie (MRT). Auch am Forschungscampus STIMULATE wird intensiv an dieser Bildgebungsmodalität im interventionellen Kontext zur lokalen Tumortherapie geforscht. Das MRT dient dabei als eine visuelle Unterstützung, um das Instrument über eine kleine Schnittöffnung ohne direkten Sichtkontakt an die zu behandelnde Stelle zu manövrieren. Das Instrument verfügt über eine Elektrode, welche Mikrowellen erzeugt, die den Tumor durch Erhitzung zerstören. Da es mit dem MRT prinzipiell auch möglich ist, die Temperatur an jeder Körperstelle (Temperaturfeld) zu messen, kann dies zur Überwachung der Therapie genutzt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass der Tumor ganzheitlich behandelt wurde und Rezidive ausgeschlossen sind. Der Mediziner spricht dann von einer kurativen Therapie.
Bevor dieses Verfahren in der Klinik genutzt werden kann, müssen jedoch noch zahlreiche technische Probleme gelöst werden. Um Synergien zwischen beiden Standorten zu nutzen, wurden im letzten Jahr die Kontakte zu der Harvard Medical School – beispielsweise durch einen einjährigen Aufenthalt von Jun.-Prof. Hansen an der Harvard Medical School – intensiviert.
Zudem war der STIMULATE-Doktorand Marcus Prier für 6 Monate in Harvard, um unser Know-How im Bereich der technischen Entwicklung und Umsetzung von speziellen MRT-Komponenten (HF-Spulen) zu erweitern. Das Ergebnis des Aufenthalts war ein Funktionsdemonstrator einer speziellen HF-Spule für pädiatrische Anwendungen.
Der im Beisein von Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann unterschriebene Kooperationsvertrag zwischen dem Center for Biomedical Imaging und dem Forschungscampus STIMULATE beinhaltet eine Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen: so ist konkret ein wissenschaftliches Austauschprogramm geplant, bei dem innerhalb der nächsten 12 Monate mehrere renommierte Wissenschaftler aus Boston nach Magdeburg kommen werden. Außerdem sind gemeinsame Forschungsprojekte mit Schwerpunkt im Bereich der minimal-invasiven Diagnostik und Therapie vorgesehen. Schließlich beinhaltet der Vertrag auch einen Austausch von Studierenden.
Prof. Dr. Georg Rose, Sprecher von STIMULATE, dazu „Der Forschungscampus STIMULATE ist auf regionaler und nationaler Ebene bereits fest etabliert. Durch den Kooperationsvertrag mit der Harvard Medical School, einer der weltweit renommiertesten Forschungseinrichtungen, gehen wir an der Otto-von-Guericke-Universität den notwendigen nächsten Schritt, STIMULATE auch international an vorderster Front im Bereich der Medizintechnik zu positionieren.“
(Juni 2018)