Am 01.10.2015 startet ein neues vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördertes Projekt „Virtual Anatomy“. In den kommenden 2,5 Jahren sollen innovative Konzepte entwickelt und erprobt werden, welche die Anatomieausbildung modernisieren sollen. So werden die Körperspender, an denen Studierende der Medizin das Präparieren erproben, in hoher Auflösung mit einem CT-Scanner erfasst, sodass die Präparation auch virtuell nachvollzogen werden kann. Während das Leichenpräparat nur eine begrenzte Zeit lang genutzt werden kann, stehen die virtuellen Modelle prinzipiell immer zur Verfügung. Diese Modelle erfordern eine aufwändige Vorarbeit: im Fokus steht die Abgrenzung von Muskeln, Bänder und andere Strukturen. Diese Arbeit soll teilweise von den Studierenden selbst geleistet werden. Dahinter steckt der Gedanke, dass eine derart intensive Beschäftigung mit CT-Daten mit einem erheblichen Lerneffekt verbunden sein müsste. Wie man also die Betrachtung und Analyse der 3D-Modelle in das Curriculum der Anatomieausbildung sinnvoll und möglichst direkt integrieren kann, gehört zu den sehr praktischen Forschungsfragen. Im Ergebnis des Projektes wird eine einzigartige Datensammlung entstehen, die natürlich über den Standort Magdeburg genutzt werden kann.
Geleitet wird das Projekt von der Firma Dornheim Medical Images, die ihre Kompetenz in der Segmentierung medizinischer Bilddaten einbringt. An der Otto-von-Guericke-Universität sind das Institut für Anatomie (Prof. Rothkötter) und der Lehrstuhl für Visualisierung (Prof. Preim) daran beteiligt. Am Institut für Anatomie werden die entwickelten Lösungen erprobt und verfeinert. Der Lehrstuhl für Visualisierung bringt Erfahrung mit anderen medizinischen Trainingssystemen ein und realisiert innovative Visualisierungstechniken für die komplexen Daten.